Die schrecklichen Folgen des Mailänder Kongresses von 1880 könnten schon bald der Vergangenheit angehören!
1880 wurde im Mailänder Kongress die rein orale Methode für die Erziehung der hörgeschädigtenSchüler in Europa beschlossen. Durch blindes Festhalten an diesem Beschluss hat dieGehörlosenpädagogik in Deutschland (und den meisten anderen Ländern) 130 Jahre lang an unserenHörgeschädigtenschulen Kommunikationskrüppel produziert. Durch stures Negieren derGebärdensprache, welche den Kindern die einzig mögliche vollständige Kommunikation und Lernenermöglicht, wurden Generationen von Gehörlosen durch die Pädagogen am Lernen gehindert.
Die internationale Konferenz zur Bildung und Erziehung Gehörloser (ICED) hat am 20. Juli 2010 inVancouver, Kanada beschlossen, die Beschlüsse des Mailänder Kongresses von 1880 aufzuheben.
Die drei wichtigsten Beschlüsse von Vancouver in Deutsch:
- Alle Beschlüsse vom Mailänder Kongress, welche die Einbeziehung der Gebärdensprache in Bildungsprogrammen für gehörlose Studenten untersagten, werden zurückgewiesen.
- Die negativen Folgen des Mailänder Kongresses werden mit Bedauern zur Kenntnis genommen.
- Alle Nationen sind dazu aufgerufen, dass die Bildungsprogramme für Gehörlose alle Sprachen und alle Kommunikationsformen respektieren.
Es bleibt zu hoffen, dass die Beschlüsse der Konferenz baldmöglichst in die Tat umgesetzt werden und somit gehörlosen Kindern ein barrierefreier Wissenszugang ermöglicht wird.